Saturday, October 08, 2005

 

New York City


Letzte Woche Samstag fuhren wir mit dem Chinatownbus nach New York City. Die Chinatownbus-Gesellschaft wurde gegründet um die einzelnen Chinatowns zu verbinden, sodass man schnell und günstig von einer zur anderen kommt. Er fährt also von Philadelphias Chinatown Städte wie NYC, Washington und Boston an und setzt einen in der dortigen Chinatown ab. Mittlerweile hat sich dies ziemlich herumgesprochen, sodass Chinesen die Minderheit im Bus sind. Mit $20 für die Hin- und Rückfahrt und 1 ½ Stunden Fahrtzeit ist es nicht nur die günstigste, sondern auch mit die schnellste Verbindung nach NYC.

In New York angekommen liefen wir zuerst einmal Richtung Battery Park, vorbei an der Brooklyn Bridge und der Anlegestelle der Staten Island Ferry. Im Battery Park starten die Fähren zur Freiheitsstatue und Ellis Island. Früher haben Einwanderer Ellis Island gestürmt, heute sind es die Touristen. So kam es mir zumindest auf dem völlig überfüllten Oberdeck, auf dem wir uns gerade noch einen Platz ergattern konnten, vor. An sitzen bleiben war dann aber gar nicht mehr zu denken, als sich alle an die Reling drängten um Fotos der Skyline Manhattans und der Statue zu knipsen.

An der Lady Liberty liefen wir einmal drumherum, schossen Fotos von der Statue, von uns und der Statue und ließen Fotos von uns und der Statue knipsen. Dann stellten wir uns wieder an das Ende der Schlange zur Fähre, die uns zu Ellis Island brachte. Das war früher die erste Station für alle Einwanderer, die auf dem Schiff in der dritten Klasse nach Amerika reisten. Sie wurden dort auf Krankheiten untersucht, mussten eine bestimmte Menge Geld nachweisen und angeben, wo sie hinwollten und warum. Manche haben vor Ort eine völlig fremde Person geheiratet, um in das Land der unbegrenzten Möglichkeiten anzureisen. Im Museum werden der Ablauf der Einreise erklärt und solche Einzelgeschichten erzählt. In jedem Raum hängen Telefonhörer an denen die Erlebnisse und Eindrücke von früheren Einwanderern erzählt werden. Bestanden die Einwanderer die Gesundheits- oder Legalitätsprüfung nicht, wurden sie auf Kosten der Schiffsgesellschaft zurückgeschickt. So zog sich z.B. ein Mädchen einfach ihren Mantel links herum an, sodass das Kreuz, welches sie für eine genauere Untersuchung markierte, nicht mehr zu sehen war. Die Zugtickets einer Syrerin und einer Finnin wurden, nachdem sie einreisen konnten, vertauscht, so dass die Syrerin bei einem wartenden finnischen Ehemann landete und die Finnin bei dem Syrer.

Ellis Island ist auch ein Ort, an dem man Nachforschungen anstellen kann, wann die eigenen Vorfahren nach Amerika kamen, woher sie kamen und auf welchem Schiff. Im Museum stehen dazu mehrere Computer, um erste Anhaltspunkte darüber zu erhalten, bevor man sich an die entsprechende Stelle wendet, um Passagierlisten oder ähnliches einzusehen. Ich hätte gerne mal meinen Nachnamen eingegeben, um zu sehen, ob jemand mit meinem Namen eingereist ist. Nur war vor jedem dieser Computer fürchterliches Gedränge. Die Amerikaner legen ja sehr viel wert, auf ihre Herkunft, auch wenn diese Generationen zurück liegt. So sagte mir erst gestern ein Mädel, sie sei Deutsche, kannte dabei aber nicht einmal die größte deutsche Fluglinie. Sicherlich gab es diese auch noch nicht, als ihre Ur-Ur-Urgroßeltern einwanderten.

Nach dem Museum ging es wieder zurück nach Manhattan, wo wir uns erst einmal mit einem Bagel stärkten und danach in die U-Bahn stiegen und… uns verfuhren. Die New Yorker Subway ist eben nicht so übersichtlich wie in Philly, wo es nur 2 U-Bahnlinien und ein paar Trolleys gibt. Wir stiegen versehentlich in einen Expresszug und sahen unsere Station nur am Fenster vorbei düsen. Entgegen aller vorherigen Warnungen sind die New Yorker jedoch sehr nett und sofort erklärte uns ein Mitreisender wo wir in den Local-Zug einsteigen müssen, der uns an unsere Station zurück bringt. Wir stiegen in Greenwich Village aus und besuchten einen Flohmarkt in dem es ziemlich lustige Sachen gab. Ich kaufte mir einen stylischen Anstecker für $10.

Von dort ging es weiter Richtung Uptown zum Central Park, wo wir uns etwas ausruhten um danach noch einen Abstecher zum Empire State-Building und Time Square zu machen. Leider wurde es schon dunkel, sodass ich kein vernünftiges Foto von beidem habe.

So langsam mussten wir uns auf den Weg zurück zum Bus machen, der 9 Uhr abfahren sollte. Man hat keine Platzreservierung im Chinatownbus und es kann passieren, dass der Bus schon abgefahren ist, wenn man erst 5 Minuten vorher auftaucht. Dann war der Bus eben schon voll besetzt und worauf soll er dann auch noch warten. Da wir mächtigen Hunger hatten, beschlossen wir, uns in Chinatown etwas zu holen und im Bus noch schnell etwas zu essen. Das war jedoch sehr viel problematischer als wir dachten. In Chinatown verstand uns niemand. Sie wollten uns auch gar nicht zuhören und drehten sich ängstlich um, als wir sie auf Englisch ansprachen. Kaum zu glauben, dass diese Leute wahrscheinlich schon ewig in New York leben, aber kein Wort Englisch sprechen. So blieb uns nur eine Bäckerei gleich gegenüber der Bushaltestelle bei der wir uns mit süßem Brot eindeckten, was wir dann im Bus verspeisten.


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