Sunday, January 29, 2006

 

American History and Asian Culture

Heute waren wir wieder in New York. Unser erster Weg führte uns in das, ein paar Block von der Bushaltestelle entfernte Tenement Museum. Als Tenement werden die Mietshäuser zur Zeit der großen Einwanderungswelle bezeichnet. Die Bevölkerung Manhattans wuchs zu dieser Zeit rasend schnell und Wohnraum konnte nicht so schnell geschaffen werden. So teilten sich mehrere Familien ein Haus welches eigentlich für ein bis zwei Familien konzipiert war. Man kann sich vorstellen, wie eng dies war und wie die hygienischen Bedingungen sein mussten. Immerhin jedoch die bessere Alternative zu den Slums, die sich zu der Zeit in der Gegend des heutigen Centralparks befanden.

Das Museum befindet sich in der Lower East Side, schon immer ein typisches Einwandererviertel und heute zum Teil als Chinatown bekannt. Es handelt sich um ein altes Mietshaus eines deutschen Einwanderers in der Orchard St. Während der Tour werden zwei Familienschicksale herausgegriffen, erzählt und die (sehr engen) Wohnräume dazu gezeigt.

Eine Familie kam aus Sizilien und musste während der Großen Depression als illegale Einwanderer in New York überleben. Die Tochter der Familie lebt noch immer in New York und konnte so bei der Rekonstruktion der Räume mitwirken.

Eine andere Familie kam aus Ostpreußen nach Amerika und versuchte in der Zeit nach dem Amerikanischen Bürgerkrieg in New York über die Runden zu kommen. Sie lebten also erheblich früher und ihre Geschichte konnte nur durch Registereinträge, alte Briefe und Schriftstücke rekonstruiert werden: Julius, das Familienoberhaupt, ging jeden Morgen aus dem Haus, um irgendwo Arbeit zu finden. Natalie, seine Frau, blieb zu Hause, um sich um die vier Kinder und den Haushalt zu kümmern. Eines Tages kam ihr Mann nicht wieder nach Hause zurück, niemand wusste was geschehen ist. Vielleicht ein Unfall, Selbstmord, Kidnapping, was zu dieser Zeit nicht selten war. Vielleicht ist er aber auch Richtung Westen aufgebrochen, dem Goldrausch folgend. Natalie suchte nach ihm, aber sah ihn nie wieder. Plötzlich musste sie sich und ihre Kinder allein versorgen. Sie arbeitete als Schneiderin und nach einem Erbe aus der Heimat konnte sie endlich die Lower East Side verlassen um in das damalige Germantown, heutiges Yorkville zu ziehen. Ihre Ur- Ur- Ur- Urenkel leben heute auf Long Island. Ihr Vater war sehr stolz, dass die Geschichte seiner Familie in diesem Museum erzählt wird. Doch auch er kam eines Tages nicht von der Arbeit nach Hause zu seiner Familie zurück. Er arbeitete als Broker und kam in den einstürzenden Twin Towers ums Leben….

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Danach ging es mit der Fähre nach Staten Island in einen Chinese Scholar’s Garden. Leider hatten wir nur noch 15 Minuten zur Besichtigung bevor der Garten schloss, aber was wir gesehen haben, war wunderschön und es herrschte friedliche Stille, im Gegensatz zu dem hektischen Manhattan. Wir konnten kaum glauben, dass wir uns in New York befanden. Die Bilder folgen bald.


Tuesday, January 24, 2006

 

Being Asian

Gestern waren Eric und ich mal wieder in Chinatown essen. Ich werde in diesen sechs Monaten wohl mehr über Asien gelernt haben, als über Amerika. Das Essen ist ja auch lecker und viel authentischer als die chinesischen Restaurants zu Hause, sodass wir mindestens einmal pro Woche nach Chinatown fahren.

Mit Stäbchen komme ich ganz gut zurecht. Nur gestern stand ich vor einer ziemlichen Herausforderung: Als Vorspeise hatte Eric Hühnchen- und Rindfleischspieße mit Erdnussbutter-Dip bestellt. Die Spieße erinnerten an Schaschlik. Aber hat schon mal jemand probiert, Schaschlik mit Stäbchen zu essen??? Eric ist natürlich Profi darin, aber ich habe jämmerlich versagt.

Übrigens liebe ich mittlerweile den anfangs verschmähten Bubble Tea. Nie verlassen wir Chinatown ohne vorher noch einen Becher davon mitzunehmen.


 

Moving On!

Unser Büro ist dieses Wochenende umgezogen. Am Samstag habe ich dabei geholfen. Es war interessant zu sehen, wie ein Büro umzieht, wobei der normale Arbeitsablauf nicht großartig unterbrochen werden darf. Denn auch am Samstag wird Fracht entgegen genommen, gefährliche Güter überprüft, der Flug für geplant und letztendlich beladen. Die Entgegennahme und das Beladen erfolgten wie gewohnt im Lager. Für die Computererfassung mussten die Mitarbeiter in das eine Viertelstunde entfernte Folcroft fahren. Dort hat unser Buchhaltungsbüro seinen Sitz und die Systeme, die für diese Arbeit benötigt werden.

Aufgrund dieses Umzugs saß ich die letzten beiden Wochen übergangsweise mit meinen Kollegen in Ex- und Import zusammen. So hatte ich die Gelegenheit, mit ihnen zusammen zu arbeiten und habe dabei viel gelernt: Ich habe Fracht eingecheckt, dass heißt sie ins System eingegeben und einem Flug zugewiesen, beim Dangerous Goods-Check habe ich mit über die Schulter geschaut und sogar die NOTOC geschrieben. Das ist die Notification To Captain, die Benachrichtigung für den Piloten, welche gefährlichen Güter geladen sind. Das ist wichtig zu wissen, damit er im Notfall richtig reagieren kann.

Für die letzten vier Wochen sitze ich nun in einem neuen Büro. Das vierte mittlerweile. Leider wieder ohne Fenster.

Am Sonntag war das Wetter so richtig schön, fast schon wie Frühling. Ich habe die Chance gleich genutzt und war am Schuykill River joggen. Die Strecke ist sehr schön: Vorbei am Bahnhof, am Museum of Art bis zu den Bootshäusern. Am nächsten sonnigen Wochenende nehme ich den Fotoapparat mit.

Es ist kaum zu glauben, wie schnell die Zeit hier vergangen ist. Es bleiben nur noch 4 Wochenenden in Philadelphia. Danach bekomme ich noch einmal Besuch für 2 Wochen. In dieser Zeit wollen wir viel reisen, sodass uns noch ein Tag zum Packen bleibt bevor wir am 09. März nach Hause fliegen.


Friday, January 20, 2006

 

Tine in Philly


Es wird wohl Zeit, dass ich wieder etwas von mir hören lasse. Die lange Schaffenspause müsst ihr mir verzeihen. Die meisten wissen aber sicherlich, dass einen die Zeit im Ausland davon rennt und man nie zu etwas kommt.

Aber diesmal kann ich von meinem bisherigen Highlight hier in Philly berichten: Mein erster rechtlich zustehender, bezahlter und wohlverdienter 14-tägiger Urlaub, mit einem unglaublich schönem Weihnachtsfest, Besuch aus Deutschland, Silvester in New York und einem Abstecher ins Repräsentantenhaus. Aber der Reihe nach:

Der 23. Dezember war für mich ein Feiertag. Diesen Tag nutzten wir, um für unser Festessen am nächsten Abend einzukaufen. Es sollte Truthahn, Rotkraut, Köttbullar, Klöße, Kartoffelbrei, Gravy, Preiselbeersauce, Green-Bean-Pie, Bratapfel und vieles mehr geben. Schließlich musste es für 13 Leute reichen. Außerdem brauchten wir auch einen Weihnachtsbaum. Da die sonst schon sehr kaufkräftigen Amerikaner an diesem Tag natürlich noch aktiver waren, verbrachten wir sage und schreibe 8 Stunden nur mit Lebensmittel- und Baumkauf. Wir waren abends nur noch in der Lage, den Baum aufzustellen. Danach fielen wir müde ins Bett.

Am Morgen des 24ten schmückten wir unseren Weihnachtsbaum (auf den wir übrigens unheimlich stolz waren) und bereiteten schon das Essen für den Abend vor. Ulrike und ich probierten uns an selbst gemachtem Rotkraut, welches uns auch richtig gut gelang. Was man in der Not nicht alles lernt! Die Köttbullar wurden ganz ungewohnter Weise aus Rindfleisch gemacht. Schließlich waren Juden und Moslems auch eingeladen, mit uns zu feiern.

Wir kochten in zwei Küchen und holten den Tisch aus der Nachbarküche herüber um alle an einer langen Tafel Platz finden zu lassen. Jeder brachte ein Wichtelgeschenk mit. Eine nutzlose Kleinigkeit, die man selbst nicht mehr brauchte. Ich bekam einen Bierflaschenkühler, wofür sich der dahinter steckende Wichtel nachträglich noch entschuldigte.

Alles in allem war der Abend sehr lustig und brachte uns endgültig in feierliche Weihnachtsstimmung. Die Bauchschmerzen nach zu viel Weihnachtsbraten haben auch dieses Jahr nicht gefehlt.

Mein Weihnachtsmann kam am nächsten mit Flug US781 und 30 Minuten Verspätung in Philadelphia an. Tine brachte alle meine Geschenke von Familie, Freunden und ihr selbst mit. Gleich nachdem sie sich etwas gestärkt hatte, hatten wir Bescherung. Ich kam aus dem Staunen nicht heraus, was sie alles mit nach Philly brachte…

Die nächsten zwei Tage stand Sightseeing in Philadelphia auf dem Programm. Da zur der Zeit viele Touristen unterwegs waren, hatten wir kaum Chancen in ein Museum hineinzukommen und spazierten etwas durch die Stadt und sahen uns den Independence National Park an. Eric nahm uns abends mit nach Süd-Philly um das berühmte Philly-Cheese Steak zu probieren. Tine hat es leider nicht geschmeckt.

Am 28. nahmen wir den Bus nach New York. Wir bezogen die Jugendherberge, fuhren gleich danach wieder nach Downtown und nahmen von dort die Fähre nach Staten Island. Diese ist kostenlos und man hat einen super Blick auf die Skyline Manhattans und auf die Freiheitsstatue. Auf dem Weg zurück zu unserer Unterkunft schlenderten wir etwas durch Soho und stoppten kurz am Ground Zero und am Empire State Building. Abends machten wir uns wieder auf den Weg zurück nach Soho ins Cafe Wha?. Diese Bar hatte Tine raus gesucht, da sie immer Reiseberichte von wild fremden Menschen im Internet liest. Es war ein absoluter Glücksgriff! Nach dem wir erst dachten, wir kommen überhaupt nicht rein, verbrachten wir dort doch noch einen tollen Abend mit wirklich toller Livemusik. Ein Muß für jeden New York Besucher!

Für den nächsten Tag war Regen angesagt. Deswegen verbrachten wir den Tag im Macy’s, welches wir nicht ohne Rieseneinkaufstüten verließen. Am Abend liefen wir zum Time Square und besuchten Toys ‚R’ Us. Einfach gigantisch!

Mit dabei waren auch Eric und Waki. Da die beiden jedoch keine Unterkunft gefunden hatten, pendelten sie jeden Tag zwischen Philadelphia und New York. So verabredeten wir uns wieder für den nächsten Morgen am Union Square. Dort wird morgens Kunst verkauft. Von dort wollten zur Börse. Trotzdem auch die aktuellsten Reiseführer schrieben, dass man dort hinein kommt um das Treiben auf dem Parkett beobachten kann, mussten wir uns belehren lassen, dass dies seit dem 11. September 2001 nicht mehr möglich ist. Nach dem Mittag essen wollten wir zum Empire State Building. Dort hätten wir jedoch 4 bis 6 Stunden anstehen mussten, so dass wir kurzerhand beschlossen, nach Brooklyn zu fahren, um den Ausblick von der Brooklyn Bridge zu genießen. Danach fuhren wir zur Grand Central Station, bekamen dort eine hässliche Brille geschenkt und liefen danach zum Rockefeller Center, um den riesigen Weihnachtsbaum zu bewundern und … uns in den Menschenmassen zu verlieren. Es ging aber alles gut aus, sodass am Abend wieder jeder in seinem laut quietschendem Bett in der Jugendherberge lag.

Am nächsten Tag war schon Silvester. Wir begannen schon morgens um 10 Uhr auf das neue Jahr in Japan anzustoßen. Es folgte Taiwan um 12 Uhr. Für Neujahr in Deutschland um 18 Uhr musste ein Kaffee im Starbucks ausreichen. Dafür waren wir um Mitternacht umso betrunkener und tanzten im Meatpacking District ins Neue Jahr. Wir vielen um 5 Uhr morgens in unsere Betten und standen 9 Uhr wieder auf, um pünktlich auszuchecken. Mancher von uns immer noch betrunken.

Nach ein paar ruhigeren Tagen in Philadelphia und einem zweiten, diesmal erfolgreichem Versuch, das Empire State Building zu erklimmen, ging es zu sechst im Mietwagen nach Washington D.C.. Dort verabredeten wir uns mit Matt, den Tine und ich letzten Sommer in Jena kennen lernten. Er arbeitet im Capitol für den Repräsentanten von Michigan. Durch ihn bekamen wir auch eine private Tour durch das Regierungsgebäude. Zu dem Komplex gehören auch verschiedene Gebäude rund herum, welche alle durch unterirdische Gänge verbunden sind. Dort untern befindet sich eine richtige Stadt für sich mit Supermärkten und sogar einem Fitnessstudio. Das großartigste der Führung war ein Besuch um Repräsentantenhaus, wo der normale Tourist nicht hineinkommt. Dort hält Busch auch seine Fernsehansprachen. Achtet das nächste Mal darauf, wo sein Kabinett sitzt. Auf diesen Stühlen haben wir gesessen!

Leider gingen die zwei Wochen mit Tine viel zu schnell vorbei. An dem folgenden Wochenende musste ich mich schon wieder von ihr verabschieden. Aber in mittlerweile nur noch 6 Wochen sehen wir uns ja wieder.


Tuesday, January 03, 2006

 

HAPPY NEW YEAR!!!


Tine und Anja wünschen Euch allen ein angenehmes, fröhliches, spannendes, sonniges und gesundes neues Jahr! Wir hoffen ihr habt genauso toll reingefeiert, wie wir!

Liebe Neujahrsgrüße von den beiden Honeys!

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