Sunday, October 30, 2005

 

Haunted Hayride

Halloween steht ja kurz vor der Tür und überall findet man Einladungen in Gespensterhäuser, verfluchte Gefängnisse und und und. Ein Kollege von Anja und Susann nahm uns mit zu einer Geister-Heufahrt. Eigentlich sollte es eine Überraschung für Dennis an seinem Geburtstag am Montag werden. Doch da es in Strömen regnete, verschoben wir das auf Mittwoch.

Dort angekommen, stiegen wir zusammen mit ungefähr 20 weiteren Leuten auf einen Heuwagen und los ging die Fahrt durch einen dunklen Wald. Wer sich das wie eine Fahrt durch eine Geisterbahn auf dem Rummel vorstellt, so wie ich vorher, hat sich schwer getäuscht. Menschenfresser, Geistesgestörte und Verrückte mit Kettensägen liefen hinter uns her, sprangen auf den Wagen und versuchten sogar, Fahrgäste von Wagen zu ziehen. Fässer flogen durch die Luft und ein Vampir flog von Baum zu Baum. SCAAAAAARY!!! Als wir aus dem Wald herausfuhren dachte jeder, jetzt passiert noch irgendetwas. So als letzter großer Schreck, den keiner erwartet. Wir lagen falsch! Erst als wir schon ausgestiegen waren und Richtung Ausgang liefen, erschreckte uns eine Gruppe Vampire. Damit hatten wir dann wirklich nicht mehr gerechnet. Und das war nur die Attraktion, die auch Kinder mitmachen durften. Auf das Geister-Motel und den Gespensterirrgarten – für Jugendliche ab 12 – verzichteten wir.


Saturday, October 29, 2005

 

Ein Wochenende im IHouse


Das letzte Wochenende verbrachten wir ausnahmsweise mal im IHouse. Für Freitagabend war Vorglühen und anschließend ein Abstecher ins Loies geplant. Als wir zu der Party in der Houselobby auf meiner Etage kamen, waren alle schon gut dabei… mit Wodka-Ahoi! Alle waren total verrückt danach, dank einer Deutschen, die schon 1 Jahr auf meinem Flur wohnt und unseren Lieblingsdrink dort schon vor langer Zeit eingeführt hat. Des Weiteren gab es Drinks wie Kamikaze, Guinness mit Baileys und sonstige gewagte Mischungen. Manch einer schaffte es gar nicht mehr, aus dem Haus zu treten.

Das Loies war brechend voll, die Tanzfläche noch viel mehr. Kein Wunder, denn von der Musik bin ich, seit ich hier bin, noch in keinem Club enttäuscht worden. Überall hat man aber das Problem, dass Amerikaner überhaupt nicht von einem ablassen können. Eine andere Person freundlich anlächeln und Hallo sagen, wie man es auf der Strasse macht, darf man in einem Club N I E machen, es sei denn man will die nächste Nacht mit dieser Person verbringen. Das IHouse hat da eine ganz eigene Strategie entwickelt: Alle tanzen so dicht an dicht, dass niemand mehr auf die Idee kommt, sich an einem zu vergreifen. Besser man tanzt mit jemand, den man kennt, als das man nicht weiß, wo die Hand herkommt, die einen da berührt.

Am Samstagabend waren wir von zwei Freunden zum Fastenbrechen in einer Moschee eingeladen. Die beiden sind Moslems, einer aus Pakistan, der andere aus dem Tschad, und zumindest einer der beiden betreibt das Fasten sehr strikt. Die Moschee lag mitten im Wald und war ein großes Gelände mit Park, Gebetsräumen und einer Turnhalle. In der Turnhalle fand dann das Abendessen statt. Frauen und Männer mussten sich in getrennte Schlangen stellen, essen konnten sie aber gemeinsam, wenn sie das wollten. Wir waren trotzdem einer der wenigen gemischten Tische. Obwohl uns anzusehen war, dass wir nicht zum Islam gehörten (schon allein daran, dass wir auch die linke Hand zum Essen benutzten) waren alle sehr freundlich und interessiert, warum wir hierher kamen. Solche Essen gibt es jeden Abend während des Ramadan. Sie sind kostenlos und die Menschen treffen sich, um gemeinsam zu essen und zu erzählen. Nach dem Essen fuhren wir nach Manayunk, ein sehr niedlicher Stadtteil von Philadelphia mit vielen kleinen Bars. Wir waren froh, gleich einen Parkplatz gefunden zu haben, sahen jedoch dann, dass wir im vorübergehenden Parkverbot standen. Kurzerhand nahm unser Fahrer die Schilder, die lediglich an einen Baum gebunden waren, ab. Eines davon hängt nun in meinem Zimmer.

Am Sonntag machten Dennis und ich bei strahlendem Sonnenschein einen Einkaufsbummel und danach eine Fototour durchs IHouse. Fotos folgen bald!

So verging das Wochenende mal wieder rasend schnell. Diese Woche stehen zwei Halloweenpartys an. Man darf also gespannt sein!


Sunday, October 23, 2005

 

Der Security Bagde

Am Montag waren Anja und ich beim Test für den Sicherheitsausweis. Diesen benötigt man, um sich auf dem Flughafen frei bewegen zu können. Ihr werdet Euch jetzt sicherlich denken, dass es nach 2 Monaten Praktikum endlich Zeit ist, diesen zu beantragen. Der Grund, warum ich ihn bis jetzt nicht bekommen habe, ist, dass meine Versicherungsnummer ewig lange bürokratische Wege gehen musste. Aber nun werde ich bald stolzer Besitzer des Badges sein. So kann ich selbst bald hinunter in unsere Lagerhalle und z.B. nach verlorener Fracht Ausschau halten, und muss nicht mehr nur unten anrufen und hoffen, dass jemand mein Anliegen ernst nimmt. Ein weiterer Vorteil für Besucher ist, dass ich sie beim Heimflug bis hinter die Sicherheitskontrolle begleiten kann und wir uns dabei noch nicht einmal hinten an die Schlange anstellen müssen.

Der Test für den Badge war einfach. Erschreckend einfach, wenn man bedenkt, wie viele Passagiere sich täglich auf die Sicherheit am Flughafen und in der Luft verlassen. Man sah sich einen 70er Jahre Film an (der typische Flugzeugentführer war damals kein Araber sondern hatte eher etwas Russisches) und beantwortete danach Fragen zum Film. Anja und ich bekamen 92%. Ziemlich alle Fragen gingen darauf hinaus, dass alle Mitarbeiter verantwortlich für die Sicherheit sind. Den gegebenen Antworten konnte man schon ablesen, was richtig und was falsch war. Nächsten Dienstag habe ich den Termin für das Foto und dann werde ich mir bald den blauen Ausweis jeden Morgen um den Hals hängen müssen.


 

Einmal Kanada und zurück


Letztes Wochenende machten wir uns auf die laaaaaaange Reise in Richtung Nordwesten nach Kanada. Sieben Stunden Autofahrt lagen vor uns und dementsprechend zeitig wollten wir auch losfahren. Leider wurde kamen wir aber dank eines kaputten Druckers und einer ständig verschlafenen Mietstation erst zwei Stunden später als geplant los. Dass es da schwer fällt, sich an die Geschwindigkeitsbegrenzung zu halten, kann man sich vorstellen. Und so wurde ich mit 6 mph zu schnell prompt angehalten. $125 Strafe…

Weiter ging es zum nächsten Missgeschick. Auf manchen amerikanischen Highways muss man Maut zahlen. Dazu zahlt man entweder für einen bestimmten Streckenabschnitt im Voraus oder man holt sich beim Befahren des Highways ein Ticket, welches man beim Verlassen bezahlt. Wann welches System verwendet wird, das habe ich noch nicht durchschaut. Wir kamen zwar an einer Mautstation und einigen Schildern „Ticket holen“ vorbei, aber die Interstate 476 North, die wir nehmen mussten war für die linken beiden Spuren ausgeschildert, an die wir uns auch hielten und so fuhren wir an allen Mautbuden vorbei. Am Ende der Interstate wollte man natürlich unser Ticket sehen. Da wir keines hatten, erschien vor uns die zu zahlende Summe von fast $23. Nachdem ich dem netten Herrn fünfmal erklärte, dass wir nie an einem Gerät vorbeikamen, das uns ein Ticket hätte geben können, hatte er Erbarmen und verlangte nur $5,20 für die Strecke Philadelphia bis dorthin. Er legte uns aber nahe, das nächste Mal aufzupassen und uns unbedingt ein Ticket zu holen.

Gegen 18 Uhr kamen wir endlich an den Niagarafällen an. Am Grenzübergang lief alles glatt und schon waren wir in Kanada. Das Motel sah wirklich aus, wie man es vom Film kennt und obwohl es das billigste am Platz war, war es sehr ordentlich und sauber. Es wurde schon langsam dunkel, also fuhren wir in die Stadt, um uns die Niagarafälle anzusehen. Im Dunkeln werden sie bunt angestrahlt. Trotzdem es schon relativ kalt war, waren viele Menschen unterwegs um dieses Schauspiel zu sehen. Danach liefen wir die Hauptsrasse, die von vielen Kasinos, Souvenirläden, Fast Food-Ketten und Leuchtreklame gesäumt hinauf, hinauf, auf der Suche nach einem schönen Restaurant. Wir gingen zum Italiener und danach wieder zurück ins Motel, denn am nächsten Tag hatten wir ja viel vor.

Wir standen am Sonntagmorgen wieder zeitig auf und fuhren nach einem Frühstück bei Seven-Eleven, zurück zu den Fällen. Dort knipsten wir ein paar Fotos und nahmen das Boot, das uns direkt in das Zentrum der hufeisenförmigen kanadischen Fälle brachte. Jeder bekam blaue Regencapes und die Fahrt konnte losgehen, vorbei an den amerikanischen Fällen, bis hinein in die Gischt der Horseshoe Falls. Man hatte das Gefühl, man schaut auf eine Wand aus Wasser. Einfach gigantisch!

Danach ging es zur nächsten Sehenswürdigkeit: Eine Reise hinter die Fälle. Hier bekam man gelbe Regencapes und fuhr einen Fahrstuhl hinunter, bis auf die Höhe des Flusses. Man ging einen Tunnel entlang und konnte an zwei Stellen durch ein Fenster hinaus auf des herunterprasselnde Wasser sehen. Neben den Fällen konnte man hinaus auf eine Plattform und nun stand man direkt neben den Wassermassen.

Nach dem Kauf einer kanadischen Flagge für jeden, konnten wir gegen Mittag die Heimreise antreten und kamen gegen 22 Uhr wieder erschöpft am International House an.


 

Smores

Letzte Woche verabredeten wir uns in einem Cafe gleich um die Ecke. Die Spezialität dieses Cafes sind Smores. Für die, die noch nie in den Staaten waren: Es ist etwas, was man hier unbedingt probiert haben muss. Es ist der Geschmack des Sommers, wie die Ammies es nennen: Ein gegrillter Marshmellow wird zusammen mit Schokolade zwischen zwei Keksen genossen. Im Sommer bereitet man sie am Lagerfeuer zu. Hier im Cafe wurde uns eine Platte mit Marshmellows, Keksen, Hershey-Schokolade und sogar mit leckeren Oreokeksen serviert. In der Mitte befand sich ein kleines Fässchen, in dem die Flamme angezündet wurde. Mit Spießen konnte man dann die Marshmellows schmelzen lassen und dann vernaschen. Hmmmm…. Lecker!


 

Eastern State Penitentiary

Am Sonntag vor zwei Wochen ging ein Wunsch von mir in Erfüllung. Endlich habe ich ein Gefängnis von innen gesehen. Es war zwar kein Tag der offenen Tür in einem richtigen Gefängnis, aber immerhin ein Museum des ersten Zuchthauses der Welt. Das steht, wie so viele erste Dinge von irgendwas, in Philadelphia. Zur Zeit der Erbauung, wurden Gefangene in überfüllte Zellen gesteckt und der Zweck eines Gefängnisses war die Bestrafung und das Wegsperren der Übeltäter zum Schutz der Bevölkerung. Die Quäker unter William Penn hatten eine andere Vorstellung, wie Gefangene behandelt werden sollten. Sie glaubten, dass jeder Mensch sich zum Guten wenden kann, wenn er nur die Chance bekommt, in sich zu gehen und über seine Tat nachzudenken. Die Gefangenen im Eastern State Penitentiary wurden verhüllt in die Zellen geführt, um sie so vor der Öffentlichkeit zu schützen, und mit einer Bibel versehen, über die gesamte Haftzeit in Einzelhaft gesperrt. Dass Einige dort durchdrehten, kann man sich gut vorstellen. Es gab jedoch während der gesamten Betriebszeit des Gefängnisses, verhältnismäßig wenige Ausbruchversuche. Von den rund 140 Ausbrüchen hat es auch nur eine Person geschafft, den Rest des Lebens in Freiheit zu verbringen. Er müsste jetzt 105 Jahre alt sein und wer ihn auf der Straße trifft, soll 911 anrufen.

Das Gefängnis ist sternförmig angelegt. So konnten 10 Zellentrakte von nur einer Person vom Zentrum aus bewacht werden. Dort lag auch die sehr geschmackvoll eingerichtete Zelle von Al Capone. Der spektakulärste Ausbruch geschah durch einen Tunnel, der in monatelanger Arbeit von der Zelle des Insassen, unter der tief reichenden Mauer hindurch, hinaus auf die 22te Strasse gebuddelt wurde.

Am Ende des Museum gab es noch eine Ausstellung über die verschiedenen Arten von Gefängnissen auf der ganzen Welt. Viele wurden nach dem Vorbild des Eastern State Penitentiary erbaut.


Saturday, October 08, 2005

 

New York City


Letzte Woche Samstag fuhren wir mit dem Chinatownbus nach New York City. Die Chinatownbus-Gesellschaft wurde gegründet um die einzelnen Chinatowns zu verbinden, sodass man schnell und günstig von einer zur anderen kommt. Er fährt also von Philadelphias Chinatown Städte wie NYC, Washington und Boston an und setzt einen in der dortigen Chinatown ab. Mittlerweile hat sich dies ziemlich herumgesprochen, sodass Chinesen die Minderheit im Bus sind. Mit $20 für die Hin- und Rückfahrt und 1 ½ Stunden Fahrtzeit ist es nicht nur die günstigste, sondern auch mit die schnellste Verbindung nach NYC.

In New York angekommen liefen wir zuerst einmal Richtung Battery Park, vorbei an der Brooklyn Bridge und der Anlegestelle der Staten Island Ferry. Im Battery Park starten die Fähren zur Freiheitsstatue und Ellis Island. Früher haben Einwanderer Ellis Island gestürmt, heute sind es die Touristen. So kam es mir zumindest auf dem völlig überfüllten Oberdeck, auf dem wir uns gerade noch einen Platz ergattern konnten, vor. An sitzen bleiben war dann aber gar nicht mehr zu denken, als sich alle an die Reling drängten um Fotos der Skyline Manhattans und der Statue zu knipsen.

An der Lady Liberty liefen wir einmal drumherum, schossen Fotos von der Statue, von uns und der Statue und ließen Fotos von uns und der Statue knipsen. Dann stellten wir uns wieder an das Ende der Schlange zur Fähre, die uns zu Ellis Island brachte. Das war früher die erste Station für alle Einwanderer, die auf dem Schiff in der dritten Klasse nach Amerika reisten. Sie wurden dort auf Krankheiten untersucht, mussten eine bestimmte Menge Geld nachweisen und angeben, wo sie hinwollten und warum. Manche haben vor Ort eine völlig fremde Person geheiratet, um in das Land der unbegrenzten Möglichkeiten anzureisen. Im Museum werden der Ablauf der Einreise erklärt und solche Einzelgeschichten erzählt. In jedem Raum hängen Telefonhörer an denen die Erlebnisse und Eindrücke von früheren Einwanderern erzählt werden. Bestanden die Einwanderer die Gesundheits- oder Legalitätsprüfung nicht, wurden sie auf Kosten der Schiffsgesellschaft zurückgeschickt. So zog sich z.B. ein Mädchen einfach ihren Mantel links herum an, sodass das Kreuz, welches sie für eine genauere Untersuchung markierte, nicht mehr zu sehen war. Die Zugtickets einer Syrerin und einer Finnin wurden, nachdem sie einreisen konnten, vertauscht, so dass die Syrerin bei einem wartenden finnischen Ehemann landete und die Finnin bei dem Syrer.

Ellis Island ist auch ein Ort, an dem man Nachforschungen anstellen kann, wann die eigenen Vorfahren nach Amerika kamen, woher sie kamen und auf welchem Schiff. Im Museum stehen dazu mehrere Computer, um erste Anhaltspunkte darüber zu erhalten, bevor man sich an die entsprechende Stelle wendet, um Passagierlisten oder ähnliches einzusehen. Ich hätte gerne mal meinen Nachnamen eingegeben, um zu sehen, ob jemand mit meinem Namen eingereist ist. Nur war vor jedem dieser Computer fürchterliches Gedränge. Die Amerikaner legen ja sehr viel wert, auf ihre Herkunft, auch wenn diese Generationen zurück liegt. So sagte mir erst gestern ein Mädel, sie sei Deutsche, kannte dabei aber nicht einmal die größte deutsche Fluglinie. Sicherlich gab es diese auch noch nicht, als ihre Ur-Ur-Urgroßeltern einwanderten.

Nach dem Museum ging es wieder zurück nach Manhattan, wo wir uns erst einmal mit einem Bagel stärkten und danach in die U-Bahn stiegen und… uns verfuhren. Die New Yorker Subway ist eben nicht so übersichtlich wie in Philly, wo es nur 2 U-Bahnlinien und ein paar Trolleys gibt. Wir stiegen versehentlich in einen Expresszug und sahen unsere Station nur am Fenster vorbei düsen. Entgegen aller vorherigen Warnungen sind die New Yorker jedoch sehr nett und sofort erklärte uns ein Mitreisender wo wir in den Local-Zug einsteigen müssen, der uns an unsere Station zurück bringt. Wir stiegen in Greenwich Village aus und besuchten einen Flohmarkt in dem es ziemlich lustige Sachen gab. Ich kaufte mir einen stylischen Anstecker für $10.

Von dort ging es weiter Richtung Uptown zum Central Park, wo wir uns etwas ausruhten um danach noch einen Abstecher zum Empire State-Building und Time Square zu machen. Leider wurde es schon dunkel, sodass ich kein vernünftiges Foto von beidem habe.

So langsam mussten wir uns auf den Weg zurück zum Bus machen, der 9 Uhr abfahren sollte. Man hat keine Platzreservierung im Chinatownbus und es kann passieren, dass der Bus schon abgefahren ist, wenn man erst 5 Minuten vorher auftaucht. Dann war der Bus eben schon voll besetzt und worauf soll er dann auch noch warten. Da wir mächtigen Hunger hatten, beschlossen wir, uns in Chinatown etwas zu holen und im Bus noch schnell etwas zu essen. Das war jedoch sehr viel problematischer als wir dachten. In Chinatown verstand uns niemand. Sie wollten uns auch gar nicht zuhören und drehten sich ängstlich um, als wir sie auf Englisch ansprachen. Kaum zu glauben, dass diese Leute wahrscheinlich schon ewig in New York leben, aber kein Wort Englisch sprechen. So blieb uns nur eine Bäckerei gleich gegenüber der Bushaltestelle bei der wir uns mit süßem Brot eindeckten, was wir dann im Bus verspeisten.


Monday, October 03, 2005

 
Leider habe ich schon länger nichts von mir hören lassen und diesmal gibt es gleich mehrere Sachen auf einmal zu berichten. Ich hoffe, ihr nehmt mir das nicht übel und habt trotzdem Geduld, alles in Ruhe durchzulesen. Das Erlebte stammt vom letzten Septemberwochenende. Ich hatte letzte Woche mal wieder viel zu tun und am Wochenende funktionierte dann mein Internet nicht. Die beiden Blogs "American Football" und "Baseball" sind in blau gehalten, da ich von Stefan darum gebeten wurde, die wirklich wichtigen Sachen für ihn zu markieren. Ich denke, er wird mit der Auswahl zufrieden sein.

Fotos gibt es wie immer bei Flickr und bald gibt es auch endlich etwas über New York zu berichten.

 

Baseball

Einmal in Amerika, wollten wir natürlich auch unbedingt einmal auf ein Baseballspiel. Als wir hörten, dass die Saison bald zu Ende ginge, informierten wir uns natürlich gleich auf der Homepage der Phillies, wann das nächste Spiel stattfindet und stellten mit Erschrecken fest, dass das vorletzte Spiel an diesem Abend lief. Schnell machten wir uns fertig, liefen schnellen Schrittes zur U-Bahn und hofften, noch Karten zu bekommen.

Das war dann zum Glück gar kein Problem und mit 10 Minuten Verspätung kamen wir dann in dem riesigen „Citizen Bank Park“ an und suchten unsere Plätze. Diesmal war es noch schwieriger dem Spiel zu folgen. Aber die Atmosphäre im Stadium war toll, nicht so geladen, wie bei deutschen Fußballspielen. Man konnte gemütlich dem Spiel zuschauen, sich unterhalten und nebenbei einen Kakao schlürfen. Leider verloren auch hier wieder unsere Favoriten gegen die New York Mets.


 

Die Amische


Am Sonntag fuhren wir, nach durchtanzter Nacht und 5 Stunden Schlaf, in Richtung Dutch Country, um noch einmal den Amischen zu begegnen. Diesmal zu einer Zeit, zu der das Museum noch geöffnet war und noch viel mehr Kutschen auf der Straße zu sehen waren. Das Amish Village in der Nähe von Strasburg ist ein niedliches Freilichtmuseum. Es beginnt mit einer Tour durch ein typisches Haus der Amische. Im ersten Raum standen einige Bänke. Jedoch nicht etwa nur für Besucher, wie wir es waren, sondern war dies der Raum in dem der Gottesdienst abgehalten wird. Die Amische besitzen, obwohl sie tiefgläubig sind, keine Kirchen. Der Gottesdienst findet alle zwei Wochen am Sonntag statt und jedes Mal bei einer anderen Familie, die dann auch alle 30-40 Familien verköstigen muss. Ganz schön viele Leute, wenn man bedenkt, dass eine amische Durchschnittsfamilie 8-10 Kinder hat.

Als nächstes betraten wir die Küche, die zu unserem Erstaunen aussah wie fast jede andere Küche auch. Sie hatte einen Kühlschrank, Herd, Licht, sogar einen Mixer. Jedoch alles ohne Strom betrieben. Kühlschrank und Herd liefen mit Gas, die Lampen mit Petroleum und der Mixer mit Druckluft. Für die Amische verbietet es zum einen die Religion, sich Dinge zu einfach zu machen. Sie sagen, wenn es zu einfach ist, z.B. das Licht anzuschalten, weiß man es nicht mehr zu schätzen. Den Stecker einfach in die Steckdose zu stecken, wie wir es tun, wäre also ein Unding für sie. Zum zweiten wollen sie keine Verbindung zu den „Engländern“, wie sie die Amerikaner heute noch nennen. Einen Stromanschluss zu beantragen wäre jedoch eine solche Verbindung zum Rest Amerikas.

Im Obergeschoss gab es dann noch verschiedene Schlafräume und dort wurde uns auch die Mode der Amische erklärt. Sie tragen generell schwarz und auch sonst gibt es keine Möglichkeit, sich von seinen Mitmenschen abzuheben. Es gibt das Outfit für das Baby, dann das Outfit für das 1 ½ bis 5-jährige Kind, danach dass für die Jugendlichen bzw. den Erwachsenen. Nur für die Frauen ändert sich noch einmal die Schürze, wenn sie heiraten. Männer lassen sich dagegen einen Bart stehen. Diese Zeichen für das Verheiratetsein sind wichtig, da es ihnen nicht erlaubt ist, Schmuck, wie zum Beispiel Eheringe zu tragen.

Auch Dekoration im Haus verbietet die Kirche. Es darf nichts herum stehen, was keinen Nutzen hat. So hängen in Amischen Häusern überall da Kalender, wo andere Bilder an der Wand haben. Es gäbe noch so viel darüber zu berichten, aber ich will euch hier ja auch nicht langweilen. Aber ich kann sagen, dass wir dort viel über die Amische gelernt haben und über manche Sachen aufgeklärt worden, die wir uns vorher ganz anders vorgestellt hatten.


 

American Football

Für Samstagabend hatten wir Freikarten zum Footballspiel der UPenn Quakers gegen die Villanova Wildcats. Wir brauchten erst einmal eine ganze Weile bis wir die Regeln halbwegs verstanden hatten, so ungefähr bis Ende des 3. Quarters. Und das trotz der zahlreichen Lehrstunden von Stefan im Cheers. Nach dem 3. Quarter ist es Tradition bei den Quakers, getoastetes Brot auf das Spielfeld zu werfen. Das Brot wurde vor dem Spiel ausgeteilt, sodass wir uns auch mit einer ganzen Menge eindecken konnten.

Die Quakers führten bis 3 Minuten vor Schluss. Diese drei letzten Minuten hatten es dann aber noch mal ganz schön in sich. Die Villanova Wildcats landeten einen Touchdown und lagen somit 4 Punkte vorn. Scheinbar keine Aussicht auf Gewinn mehr für die Quakers. Bis der Ball 4 Sekunden (!!!) vor Spielende nur sage und schreibe 3 Yards (!!!) vor der Grundlinie landete. Die Fans grölten und hofften natürlich, dass sie diese 3 Yard noch schaffen. Leider hat es nicht geklappt, die 4 Sekunden waren doch zu kurz.


 

Besuch

Am Samstag kam ziemlich spontan ein Freund aus Jena, der zur Zeit hier in der Nähe studiert, nach Philly und so verabredeten wir uns am Museum of Art, wohin ich bequem zu Fuß laufen kann, um von dort aus etwas Sightseeing zu machen. Zuerst mussten wir jedoch noch kurz zur Bank of America. Das ist die Bank, die damit wirbt, überall erreichbar zu sein, von der es in Philadelphia trotzdem nur zwei Filialen gibt. Und beide in keiner halbwegs strategisch guten Lage.

Der nächste Anlaufpunkt war dann natürlich Jim’s Steak, davon hatte ich ja früher schon berichtet. Nachdem wir uns gestärkt hatten liefen wir wieder Richtung Innenstadt und entschieden eine der vielen Sightseeing-Touren, die überall angeboten werden, mitzumachen. Eigentlich keine schlechte Idee, wenn man bedenkt, dass wir nur noch wenig Zeit hatten und mein Besuch natürlich soviel wie möglich sehen wollte. Unsere Wahl fiel auf die Ententour. Deren Amphibienfahrzeuge sieht man in der ganzen Stadt und die Insassen tragen Entenschnäbel um den Hals, mit denen sie ziemlich viel Krach machen. Auf dem Programm standen ganz schön viele Sehenswürdigkeiten, jedoch alles Dinge, die man bequem zu Fuß erreichen könnte. Der Großteil der Fahrt bestand dann auch daraus, die Interstate 95 nach Norden zu fahren, vorbei an hässlichen Fabrikanlagen und Graffitibemalten Häusern, bis wir schließlich das Ufer des Delaware Rivers anfuhren, der Fahrer gegen einen Kapitän ausgetauscht wurde, und wir eine Runde im Wasser drehten. Dabei sahen wir nicht viel, da rechts und links nur bewaldetes Ufer, vor und hinter uns wenig spektakuläre Brücken zu sehen waren. Aber zumindest lernten wir, dass der Fluss wieder sauberer wird, der Fischbestand zurück kommt und dass Philadelphia wohl bald einige Kasinos besitzen wird. Ich hoffe nur, dass ich nach dem letzten Besuch, den ich hier in Philly bekommen werde, weiß, welche Sightseeing Tour zu empfehlen ist und welche nicht. Diese war es sicherlich nicht.


This page is powered by Blogger. Isn't yours?