Friday, January 20, 2006

 

Tine in Philly


Es wird wohl Zeit, dass ich wieder etwas von mir hören lasse. Die lange Schaffenspause müsst ihr mir verzeihen. Die meisten wissen aber sicherlich, dass einen die Zeit im Ausland davon rennt und man nie zu etwas kommt.

Aber diesmal kann ich von meinem bisherigen Highlight hier in Philly berichten: Mein erster rechtlich zustehender, bezahlter und wohlverdienter 14-tägiger Urlaub, mit einem unglaublich schönem Weihnachtsfest, Besuch aus Deutschland, Silvester in New York und einem Abstecher ins Repräsentantenhaus. Aber der Reihe nach:

Der 23. Dezember war für mich ein Feiertag. Diesen Tag nutzten wir, um für unser Festessen am nächsten Abend einzukaufen. Es sollte Truthahn, Rotkraut, Köttbullar, Klöße, Kartoffelbrei, Gravy, Preiselbeersauce, Green-Bean-Pie, Bratapfel und vieles mehr geben. Schließlich musste es für 13 Leute reichen. Außerdem brauchten wir auch einen Weihnachtsbaum. Da die sonst schon sehr kaufkräftigen Amerikaner an diesem Tag natürlich noch aktiver waren, verbrachten wir sage und schreibe 8 Stunden nur mit Lebensmittel- und Baumkauf. Wir waren abends nur noch in der Lage, den Baum aufzustellen. Danach fielen wir müde ins Bett.

Am Morgen des 24ten schmückten wir unseren Weihnachtsbaum (auf den wir übrigens unheimlich stolz waren) und bereiteten schon das Essen für den Abend vor. Ulrike und ich probierten uns an selbst gemachtem Rotkraut, welches uns auch richtig gut gelang. Was man in der Not nicht alles lernt! Die Köttbullar wurden ganz ungewohnter Weise aus Rindfleisch gemacht. Schließlich waren Juden und Moslems auch eingeladen, mit uns zu feiern.

Wir kochten in zwei Küchen und holten den Tisch aus der Nachbarküche herüber um alle an einer langen Tafel Platz finden zu lassen. Jeder brachte ein Wichtelgeschenk mit. Eine nutzlose Kleinigkeit, die man selbst nicht mehr brauchte. Ich bekam einen Bierflaschenkühler, wofür sich der dahinter steckende Wichtel nachträglich noch entschuldigte.

Alles in allem war der Abend sehr lustig und brachte uns endgültig in feierliche Weihnachtsstimmung. Die Bauchschmerzen nach zu viel Weihnachtsbraten haben auch dieses Jahr nicht gefehlt.

Mein Weihnachtsmann kam am nächsten mit Flug US781 und 30 Minuten Verspätung in Philadelphia an. Tine brachte alle meine Geschenke von Familie, Freunden und ihr selbst mit. Gleich nachdem sie sich etwas gestärkt hatte, hatten wir Bescherung. Ich kam aus dem Staunen nicht heraus, was sie alles mit nach Philly brachte…

Die nächsten zwei Tage stand Sightseeing in Philadelphia auf dem Programm. Da zur der Zeit viele Touristen unterwegs waren, hatten wir kaum Chancen in ein Museum hineinzukommen und spazierten etwas durch die Stadt und sahen uns den Independence National Park an. Eric nahm uns abends mit nach Süd-Philly um das berühmte Philly-Cheese Steak zu probieren. Tine hat es leider nicht geschmeckt.

Am 28. nahmen wir den Bus nach New York. Wir bezogen die Jugendherberge, fuhren gleich danach wieder nach Downtown und nahmen von dort die Fähre nach Staten Island. Diese ist kostenlos und man hat einen super Blick auf die Skyline Manhattans und auf die Freiheitsstatue. Auf dem Weg zurück zu unserer Unterkunft schlenderten wir etwas durch Soho und stoppten kurz am Ground Zero und am Empire State Building. Abends machten wir uns wieder auf den Weg zurück nach Soho ins Cafe Wha?. Diese Bar hatte Tine raus gesucht, da sie immer Reiseberichte von wild fremden Menschen im Internet liest. Es war ein absoluter Glücksgriff! Nach dem wir erst dachten, wir kommen überhaupt nicht rein, verbrachten wir dort doch noch einen tollen Abend mit wirklich toller Livemusik. Ein Muß für jeden New York Besucher!

Für den nächsten Tag war Regen angesagt. Deswegen verbrachten wir den Tag im Macy’s, welches wir nicht ohne Rieseneinkaufstüten verließen. Am Abend liefen wir zum Time Square und besuchten Toys ‚R’ Us. Einfach gigantisch!

Mit dabei waren auch Eric und Waki. Da die beiden jedoch keine Unterkunft gefunden hatten, pendelten sie jeden Tag zwischen Philadelphia und New York. So verabredeten wir uns wieder für den nächsten Morgen am Union Square. Dort wird morgens Kunst verkauft. Von dort wollten zur Börse. Trotzdem auch die aktuellsten Reiseführer schrieben, dass man dort hinein kommt um das Treiben auf dem Parkett beobachten kann, mussten wir uns belehren lassen, dass dies seit dem 11. September 2001 nicht mehr möglich ist. Nach dem Mittag essen wollten wir zum Empire State Building. Dort hätten wir jedoch 4 bis 6 Stunden anstehen mussten, so dass wir kurzerhand beschlossen, nach Brooklyn zu fahren, um den Ausblick von der Brooklyn Bridge zu genießen. Danach fuhren wir zur Grand Central Station, bekamen dort eine hässliche Brille geschenkt und liefen danach zum Rockefeller Center, um den riesigen Weihnachtsbaum zu bewundern und … uns in den Menschenmassen zu verlieren. Es ging aber alles gut aus, sodass am Abend wieder jeder in seinem laut quietschendem Bett in der Jugendherberge lag.

Am nächsten Tag war schon Silvester. Wir begannen schon morgens um 10 Uhr auf das neue Jahr in Japan anzustoßen. Es folgte Taiwan um 12 Uhr. Für Neujahr in Deutschland um 18 Uhr musste ein Kaffee im Starbucks ausreichen. Dafür waren wir um Mitternacht umso betrunkener und tanzten im Meatpacking District ins Neue Jahr. Wir vielen um 5 Uhr morgens in unsere Betten und standen 9 Uhr wieder auf, um pünktlich auszuchecken. Mancher von uns immer noch betrunken.

Nach ein paar ruhigeren Tagen in Philadelphia und einem zweiten, diesmal erfolgreichem Versuch, das Empire State Building zu erklimmen, ging es zu sechst im Mietwagen nach Washington D.C.. Dort verabredeten wir uns mit Matt, den Tine und ich letzten Sommer in Jena kennen lernten. Er arbeitet im Capitol für den Repräsentanten von Michigan. Durch ihn bekamen wir auch eine private Tour durch das Regierungsgebäude. Zu dem Komplex gehören auch verschiedene Gebäude rund herum, welche alle durch unterirdische Gänge verbunden sind. Dort untern befindet sich eine richtige Stadt für sich mit Supermärkten und sogar einem Fitnessstudio. Das großartigste der Führung war ein Besuch um Repräsentantenhaus, wo der normale Tourist nicht hineinkommt. Dort hält Busch auch seine Fernsehansprachen. Achtet das nächste Mal darauf, wo sein Kabinett sitzt. Auf diesen Stühlen haben wir gesessen!

Leider gingen die zwei Wochen mit Tine viel zu schnell vorbei. An dem folgenden Wochenende musste ich mich schon wieder von ihr verabschieden. Aber in mittlerweile nur noch 6 Wochen sehen wir uns ja wieder.


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